AZ/AN 27.03.2020

Crossover/Klassik

„Schritte/Steps“

von Pedro Obiera

Von seiner poesievollen Seite zeigt sich Christoph Leuchter auf seiner zweiten CD. „Schritte/Steps“ nennt der vielseitige Würselener Musiker und Literat seinen 14-teiligen Zyklus für Klavier, Klarinette, Violoncello und Kontrabass, zu dem er sich von der Bildersequenz „Schicksalswege“ des vor zwei Jahren gestorbenen Malers Dieter Eichelmann inspirieren ließ. Unter dem Eindruck der Bilder entstanden die ersten Kompositionen bereits vor 15 Jahren. Zunächst nur für Klavier solo gedacht, erweiterte Leuchter die Anzahl der Stücke und die Größe der Besetzung im Laufe der Jahre, so dass der CD ein langer Reifeprozess vorangegangen ist.

Formal scheinen Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ für das Projekt Pate gestanden zu haben. Leuchter verbindet die 14 „Bilder“ durch sogenannte Stationen, kurze Reflexionen des Betrachters auf dem Weg durch die imaginäre Ausstellung, die als Leitmotiv dem gesamten Zyklus eine formale Geschlossenheit sichern.

Die Besetzung für Klarinette, Violoncello und Kontrabass, angeführt von Christoph Leuchter am Klavier, kommt mit ihrer warmen Klangtönung der introvertierten Stimmung der meisten Stücke entgegen. Zu hören ist überwiegend zarte, mäßig bewegte und romantisch geprägte Musik, die dem Hörer zu einem entschleunigten Hörerlebnis verhilft. Selbst die wenigen raschen Teile wie etwa „Lauf, wenn du kannst“ verbreiten keine Hektik. Die Besetzung variiert abwechslungsreich, und Christoph Leuchter am Klavier scheint sich mit seinen Partnern prächtig zu verstehen. Zu nennen sind Cosima Streich am Violoncello, Harald Claßen an der Klarinette und Manes Zielinski am Kontrabass. Das richtige Hörfutter für ruhige Stunden.